Das 3. Problem ist der Mangel an neuen Spielern und auch fehlende Programme um diese zu werben. WMH ist kein kleines Spiel wodurch man schon ordentlich Geld investieren muss. Ausserdem ist es für Anfänger auch oft nicht so einfach und manchmal frustrierend.
Das ist eben leider auch zum großen Teil community verursacht und nicht nur ein Problem des Herstellers. Wenn Hersteller X sagt: empfohlene Größe sind XYZ Punkte, dann läuft die (Fan)Gemeinde eben hinterher und spielt das genau so. Das ist auch kein originäres Problem von Privateer Press. Ich kenne genug Menschen (mich eingeschlossen), die Warhammer Fantasy im Übergang von der 7ten zur 8ten Edition aus genau diesem Grund an den Nagel gehängt haben: Punktgröße der Armeen erhöht und gleichzeitig die Modelle billiger gemacht.
Wenn man es einsteigerfreundlich haben will, dann sollte man vielleicht gelegentlich mal nicht auf 75 Punkte / 2 Listen / Steamroller bestehen, wenn es abends in den Hobbykeller geht. Wie oft habe ich von Menschen, die eh keine Chance hatten, auf Turnieren oben mitzuspielen, gehört, sie müssten jetzt aber doch noch ihre Turnierliste "testen" und damit Einsteiger / weniger Leidensbereite abseiften. So lange, bis keiner mehr in den Hobbykeller kommen wollte.
Ich finde Warmachine / Hordes super und bin immer wieder nach zum Teil längeren Pausen zum Spiel zurück gekehrt. Einfach, weil es einen Thrill bietet, den ich sonst nie hatte. Alleine die drei verschiedenen Siegbedingungen beim Steamroller finde ich toll.
Leider ist die Spielerbasis wirklich ein Problem. Und das Problem sehe ich nicht einmal in der Anzahl der möglichen Spieler, sondern darin, wie krass das Spiel den erfahreneren Spieler bevorzugt. Selbst mit der Gott-Liste hast du als Anfänger keine Chance gegen den Veteran, wenn der nicht gerade Müll auf den Tisch stellt. Das ist in anderen Systemen so nicht gegeben meiner Meinung nach.
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Ich würde gerne noch einmal den Fokus auf den Model-Bloat richten. Natürlich kann man mit relativ wenigen Figuren auskommen, wenn man sich 2 Listen aussucht und die rauf und runter spielt.
Das Problem ist aber, dass es eben diese krass hohe Anzahl an Figuren gibt. Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass PP bisher kein funktionierendes weltweites Direktvertriebssystem aufbaute (wie zB GW) bedeutet dies: es ist wirtschaftlich uninteressant für einen Retailer, in das System einzusteigen oder es fortzuführen.
Einerseits drehen sich die Modelle nicht, weil es gemessen an der Zahl der Interessierten einfach zu viele Modelle gibt (ich dage dieses Problem auch Infinity voraus). Nehmen wir mal an, ein Retailer hielte das ganze Sortiment vorrätig. Wie viele Kunden bräuchte er, damit sich sein Warenbestand 2-3 mal dreht im Jahr?
Eben: so viele hast du vor Ort nicht, also schmilzt die Anbieterseite auf einige wenige Onlineshops zusammen, weil sie die Nachfrage bündeln können. Das schafft aber keine NAchfrage vor Ort in einer beliebigen Stadt X.
Andererseits kommt PP mit der Lieferung nicht hinterher. Wenn es mal NAchfrage gibt, kann man die als Retailer nicht bedienen. Wie unbefriedigend ist diese Situation überhaupt? Wer will so etwas mitmachen auf lange Sicht?
Damit verkleinert PP seine Nische kontinuierlich. In einem ohnehin schon Nischenmarkt sind sie in local game shops nicht mehr präsent.
Dies gilt wohlgemerkt für Europa, denn in den USA scheint man ja nahezu ohne Probleme an die Modelle zu kommen.